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Erratisches Verhalten als Strategie?

  • Autorenbild: Ole Zimmer
    Ole Zimmer
  • 5. Mai
  • 3 Min. Lesezeit



Hat Trump einen Plan?


Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald J. Trump hat immer schon „Zölle“ als Druckmittel verstanden, bzw. als mögliche substanzielle Einnahmequelle des Staates.


Meiner Meinung nach, hat das aber wenig mit einer Strategie oder einem Plan zu tun als vermutlich mit seiner eigenen Empfindung, dass wenn man Zölle in großem Masse erhebt, man gleichzeitig andere Steuern senken kann.


In Trumps Geschäftsumfeld sind eben die Unternehmenssteuern, dass was er bezahlt, Zölle sind für Ihn (seines eigenen Verständnisses nach) vermutlich nicht relevant = schmälern nicht seinen Gewinn.

Das das natürlich absolut nicht stimmt, nur weil ein Kostenblock einem direkt angezeigt wird „Steuern“ vs. Kosten die in COGS oder in Rechnungen von Lieferanten bzw. in der Supply Chain vorkommen nicht dedizierte ihm angelastet werden, macht diese nicht weniger zu einem teil der Preiskalkulation und somit auch zum Teil seiner Marge und seines Gewinns.


Also mögliches Argument im inneren Monolog von Trump: 


Zölle zahlen die Kunden oder „Firmen in anderen Länder“, Steuern zahle ich auf meine Einnahmen, also Zölle rauf und Steuern runter = Entlastung für mich.


Dieses haben wir gleich mal ausgehebelt.


Außerdem soll mittels der Zölle die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Wirtschaft erhöht werden, und die Produktion im eigenen Land angeregt werden. Soweit so gut, das ist der Hauptzweck von Zöllen.


Natürlich wird dabei, von Trump, außer acht gelassen, dass ganzheitliche Industriepolitik 

  1. Komplex ist

  2. Eine lange Zeit zur Umsetzung benötigt


Nur durch das erheben von Zöllen entstehen nicht wie durch Magie Produzierende Gewerbe in den USA oder werden riesige Fabriken auf die grüne Wiese gesetzt.


Im Grunde sind Zölle wieder eine regressive Steuer, die also Menschen mit niedrigen einkommen stärker belastet weil diese einen höheren Anteil Ihres Einkommens für Konsumgüter ausgeben, und genau diese ja durch den Zoll stark im Preis steigen.


Länder von denen wir mehr kaufen als Sie von uns kaufen müssen bestraft werden.


Das Vermischen von Handelsbilanz bzw. Handelsdefizit mit Zöllen oder anderen Nicht tarifären Maßnahmen ist natürlich grober Unfug.



Kleine Länder verkaufen in der Regel mehr an größere Länder als Sie selbst von denen Einkaufen, selbst von der Prozentsatz identisch wäre ist es in ganzen Zahlen ein großer Unterschied einfach aufgrund der Größe der Unterschiedlichen Ländern.


Hier anzugreifen ist wenig hilfreich, sich darüber zu beschweren, dass „Europa keine Trucks aus den USA kauft“, gleich doppelt verrückt, da 


  1. Im Kapitalismus natürlich das beste Produkt gewinnen sollte (und das müsste ja auch die Doktrin von Donald Trump sein), und 

  2. Produkt einfach nicht für alle Märkte gleich gut geeignet sind


Hier entlarvt sich auch der Fakt, dass Donald Trump keine Werte hat, weil seine Werte immer das sind, was Ihm gerade einen Vorteil zu verschaffen scheint, und ggf. gut bei seinen Wählern ankommt.


Auf Experten hören

Jeder Experte im Bereich Zoll, Außenhandel, Internationaler Handel hätte die sich aktuell direkt vor unseren Augen abspielenden Reaktionen der Märkte, der Händler und anderer Länder vorhersehen können - und entsprechend sehr stark von dieser Eskalation abgeraten.


Es ist auch ein durchaus interessantes Gefühl, als jemand der sich seit langer Zeit im Bereich des Handels und Zolls bewegt nun so eine große Bühne und Aufmerksamkeit zu erhalten, wenngleich man auf diese sicher gerne Verzichtet. Genau so wie Brexit, das Thema Zoll aufs Tablett gebracht hat, aber nur für die negativen Konsequenzen durch den Aufbau von Handelsschranken entstehen.


Und was nun?


Firmen mit Verbindungen in den USA (Kunden, Partner, Lieferanten etc.) sind zumindest gut Beraten sich einmal intensiver mit den Gegebenheiten zu Beschäftigen und einen Pläne zu Entwickeln die helfen diesen Sturm zu wettern.


  • Incoterms in den Lieferverträgen, bei solch hohen Zollsätzen wird der Incoterm und vereinbarte Preis zu einem großen Thema (DDP). Falscher Incoterm oder falsche kalkulierter Preis kann einen die Marge kosten bzw. Tief in die roten Zahlen rutschen lassen bei Geschäften mit den USA.

  • Zoll-Klausel in den Verträgen; Koppelt man gezielt hohe Zollschwankungen in den Verträgen vom Preis ab?

  • Supply Chain; kann man andere Lieferanten oder Kunden finden und Märkte erschließen die diesen Nachteil nicht haben.


Auf dem laufenden Bleiben

Nun ja, viel Glück dabei, leider ist das die größte Herausforderung, überhaupt noch zu wissen welche Hindernisse oder welche Zollsätze zu einem jeweiligen Zeitpunkt gelten, besonders schwierig bei relativ langen Liefer- und Transportzeiten.


Hier kann man nur versuchen sich auf den einschlägigen Seiten auf dem laufenden zu halten und leider muss man auch auf das Prinzip „Hoffnung“ setzen, man weiß einfach nicht was passiert.


Es sieht ja bereits so aus, als würde Donald Trump an einigen Stellen seine Rhetorik etwas herunter fahren und entsprechend die Auswirkungen schmälern, es ist davon auszugehen, dass trotzdem schon ein enorm großer Schaden angerichtet wurde, nicht zuletzt am Image der USA als vertrauenswürdiger und verlässlicher Handelspartner….

 
 
 

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